Reisegeschichten der Bibel
Neuaufbruch nach dem Zusammenbruch - Paulus
Reisen ist Prestige-Sache. Von der Wahl des Reiseziels über die gebuchte Klasse bis hin zum Design der Koffer - alles gibt Auskunft über den gesellschaftlichen Status eines Reisenden. Schnell lässt sich unterwegs daran ablesen, ob man es mit einem reisenden VIP oder mit einem Otto-Normaltouristen zu tun hat.
Saul (54), den man seit längerer Zeit auch den kleinen Paulus nennt, ist viel unterwegs. Als Mitarbeiter des Außendienstes einer neuen religiösen Gruppierung, die man im syrischen Antiochia als „Christen“ bezeichnet, bereist er das Gebiet der Türkei und Griechenlands. Sein Ziel ist, Jesus als den Retter der Welt bekannt zu machen und Anhänger für die neue Glaubensgemeinschaft zu gewinnen. Gern schreibt er auch Briefe, die man dort lesen soll, wo er aufgetreten ist oder demnächst hinzureisen gedenkt.
Allerdings ist Paulus mehr Denker als Redner. Und in modischer Hinsicht bevorzugt er die Kleidung vom Vorjahr. Außerdem steht ihm nur ein sehr bescheidener Werbeetat zur Verfügung, weil sich meist nur die Bezieher kleinerer Einkommen angesprochen fühlen und Beiträge leisten. So kann er die Massenmedien nicht nutzen, wie öffentliche Ausrufer, Stiftung von Werbesäulen, Veranstaltung von Sportturnieren. Nicht einmal eine Schwarze Kasse besitzt er, sodass er sogar mühsam eine Reise unternehmen muss, um Spenden für die in eine soziale Schieflage geratenen Mitchristen in Jerusalem zu sammeln.
Früher war das alles anders. Da reiste Paulus prestigeträchtig hoch zu Ross und mit Gefolge. Damals war er allerdings unterwegs, um die Anhänger der neuen Lehre zu verfolgen, statt sie zu unterstützen. Auf einer Reise nach Damaskus kam es dann zur entscheidenden Wende seines Lebens. Durch eine unerwartete Begebenheit auf dem Wege wurde Paulus zum ersten Weltreisenden der Jesus-Bewegung.
Das Fantastische an der Einstellung des Paulus ist, dass er den Prestigeverlust durch seine Lebenswende nicht bedauert, sondern begrüßt, dass er auch auf seine oftmals ernüchternden Reiseerfahrungen zu Lande und auf hoher See stolz ist, als hätte er nicht dauernd Prügel bezogen, sondern lauter Siege errungen. Die Abenteuer, Gefährdungen, Demütigungen, Missverständnisse und Ablehnungen, die er unterwegs erlebt, sind für ihn nichts gegen das große Glück, das ihm durch seine Begegnung mit Jesus widerfahren ist. (Apostelgeschichte 9,1-31)
Saulus verfolgte die Jünger und Jüngerinnen des Herrn weiterhin voller Wut und mit schweren Drohungen. Er ging zum Obersten Priester und ließ sich Briefe an die jüdischen Gemeinden in Damaskus geben. Darin wurde ihm die Vollmacht erteilt, auch dort nach Anhängern der neuen Lehre zu suchen und sie gegebenenfalls - Männer wie Frauen - festzunehmen und nach Jerusalem zu schaffen.
Auf dem Weg nach Damaskus, kurz vor der Stadt, umstrahlte ihn plötzlich ein Licht vom Himmel. Er stürzte zu Boden und hörte eine Stimme: "Saul, Saul, warum verfolgst du mich?"
"Wer bist du, Herr?", fragte Saulus.
Die Stimme sagte: "Ich bin Jesus, den du verfolgst! Aber steh auf und geh in die Stadt! Dort wirst du erfahren, was du tun sollst."
Den Männern, die Saulus begleiteten, verschlug es die Sprache. Sie hörten zwar die Stimme, aber sie sahen niemand. Saulus stand von der Erde auf und öffnete die Augen – aber er konnte nichts mehr sehen. Da nahmen sie ihn an der Hand und führten ihn nach Damaskus.
Drei Tage lang war er blind und aß nichts und trank nichts.
In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Dem erschien der Herr und sagte: "Hananias!"
"Ja, Herr", antwortete er.
Der Herr sagte: "Steh auf, geh in die Gerade Straße in das Haus von Judas und frag nach Saulus aus Tarsus. Er ist dort und betet. In einer Vision hat er gesehen, wie ein Mann namens Hananias zu ihm kommt und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sehen kann."
Hananias antwortete: "Herr, ich habe von vielen Seiten gehört, wie viel Böses dieser Mann in Jerusalem deiner Gemeinde angetan hat. Und jetzt ist er hier und hat von den führenden Priestern die Vollmacht, alle zu verhaften, die sich zu deinem Namen bekennen."
Aber der Herr sagte: "Geh nur hin! Gerade ihn habe ich als mein Werkzeug ausgesucht. Er wird meinen Namen den nichtjüdischen Völkern und ihren Herrschern bekannt machen und auch dem Volk Israel. Und ich will ihm zeigen, wie viel nun er für das Bekenntnis zu meinem Namen leiden muss."
Da ging Hananias in jenes Haus. Er legte Saulus die Hände auf und sagte: "Bruder Saul, der Herr hat mich geschickt – Jesus, der dir unterwegs erschienen ist. Du sollst wieder sehen können und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden."
Im selben Augenblick fiel es Saulus wie Schuppen von den Augen und er konnte wieder sehen. Er stand auf und ließ sich taufen. Dann aß er etwas und kam wieder zu Kräften.
Saulus war erst ein paar Tage bei den Jüngern und Jüngerinnen in Damaskus, da ging er auch schon in die Synagogen und verkündete dort Jesus als den Sohn Gottes. Alle, die ihn hörten, waren außer sich und sagten: "Ist das nicht der, der in Jerusalem alle verfolgt hat, die sich zu Jesus bekannt haben? Er ist doch eigens hergekommen, um auch hier die Anhänger dieses Menschen festzunehmen und den führenden Priestern auszuliefern!"
Aber Saulus trat nur umso entschiedener auf und brachte die Juden in Damaskus völlig aus der Fassung, indem er aus den Heiligen Schriften nachwies, dass Jesus der versprochene Retter ist.
Nach einiger Zeit beschlossen die Juden, Saulus zu töten; aber er erfuhr davon. Um ihn in die Hand zu bekommen und beseitigen zu können, stellten sie sogar bei Tag und Nacht Wachen an die Stadttore. Da ließen ihn seine Jünger eines Nachts in einem Korb die Stadtmauer hinunter und verhalfen ihm so zur Flucht.
Saulus kam nach Jerusalem und wollte sich dort den Jüngern und Jüngerinnen anschließen. Aber sie hatten noch immer Angst vor ihm; sie konnten es nicht glauben, dass er wirklich einer der Ihren geworden war. Da nahm Barnabas die Sache in die Hand und brachte ihn zu den Aposteln. Er erzählte ihnen, wie Saulus auf dem Weg nach Damaskus den Herrn gesehen und der Herr zu ihm gesprochen hatte. Er schilderte ihnen auch, wie mutig Saulus dann in Damaskus im Namen von Jesus aufgetreten und für diesen Namen eingetreten war. Von da an ging Saulus bei den Aposteln in Jerusalem aus und ein. Mit ihnen zusammen trat er offen und mutig für Jesus und seinen Namen ein.
Vor allem sprach und diskutierte Saulus mit den Griechisch sprechenden Juden. Die aber wollten ihn umbringen. Als seine Glaubensbrüder das erfuhren, brachten sie ihn in die Hafenstadt Cäsarea hinab, damit er von dort nach Tarsus fahren konnte.
Die Gemeinde in ganz Judäa, Galiläa und Samarien erlebte nun eine friedliche Zeit. Sie festigte sich und machte Fortschritte in einem gottgefälligen Leben. Der Heilige Geist stand ihr bei und ließ die Zahl der Glaubenden ständig zunehmen.
Bibelstelle Apostelgeschichte 9,1ff lesen (GNB)
Reisen ist Prestige-Sache. Von der Wahl des Reiseziels über die gebuchte Klasse bis hin zum Design der Koffer - alles gibt Auskunft über den gesellschaftlichen Status eines Reisenden. Schnell lässt sich unterwegs daran ablesen, ob man es mit einem reisenden VIP oder mit einem Otto-Normaltouristen zu tun hat.
Saul (54), den man seit längerer Zeit auch den kleinen Paulus nennt, ist viel unterwegs. Als Mitarbeiter des Außendienstes einer neuen religiösen Gruppierung, die man im syrischen Antiochia als „Christen“ bezeichnet, bereist er das Gebiet der Türkei und Griechenlands. Sein Ziel ist, Jesus als den Retter der Welt bekannt zu machen und Anhänger für die neue Glaubensgemeinschaft zu gewinnen. Gern schreibt er auch Briefe, die man dort lesen soll, wo er aufgetreten ist oder demnächst hinzureisen gedenkt.
Allerdings ist Paulus mehr Denker als Redner. Und in modischer Hinsicht bevorzugt er die Kleidung vom Vorjahr. Außerdem steht ihm nur ein sehr bescheidener Werbeetat zur Verfügung, weil sich meist nur die Bezieher kleinerer Einkommen angesprochen fühlen und Beiträge leisten. So kann er die Massenmedien nicht nutzen, wie öffentliche Ausrufer, Stiftung von Werbesäulen, Veranstaltung von Sportturnieren. Nicht einmal eine Schwarze Kasse besitzt er, sodass er sogar mühsam eine Reise unternehmen muss, um Spenden für die in eine soziale Schieflage geratenen Mitchristen in Jerusalem zu sammeln.
Früher war das alles anders. Da reiste Paulus prestigeträchtig hoch zu Ross und mit Gefolge. Damals war er allerdings unterwegs, um die Anhänger der neuen Lehre zu verfolgen, statt sie zu unterstützen. Auf einer Reise nach Damaskus kam es dann zur entscheidenden Wende seines Lebens. Durch eine unerwartete Begebenheit auf dem Wege wurde Paulus zum ersten Weltreisenden der Jesus-Bewegung.
Das Fantastische an der Einstellung des Paulus ist, dass er den Prestigeverlust durch seine Lebenswende nicht bedauert, sondern begrüßt, dass er auch auf seine oftmals ernüchternden Reiseerfahrungen zu Lande und auf hoher See stolz ist, als hätte er nicht dauernd Prügel bezogen, sondern lauter Siege errungen. Die Abenteuer, Gefährdungen, Demütigungen, Missverständnisse und Ablehnungen, die er unterwegs erlebt, sind für ihn nichts gegen das große Glück, das ihm durch seine Begegnung mit Jesus widerfahren ist. (Apostelgeschichte 9,1-31)
Saulus verfolgte die Jünger und Jüngerinnen des Herrn weiterhin voller Wut und mit schweren Drohungen. Er ging zum Obersten Priester und ließ sich Briefe an die jüdischen Gemeinden in Damaskus geben. Darin wurde ihm die Vollmacht erteilt, auch dort nach Anhängern der neuen Lehre zu suchen und sie gegebenenfalls - Männer wie Frauen - festzunehmen und nach Jerusalem zu schaffen.
Auf dem Weg nach Damaskus, kurz vor der Stadt, umstrahlte ihn plötzlich ein Licht vom Himmel. Er stürzte zu Boden und hörte eine Stimme: "Saul, Saul, warum verfolgst du mich?"
"Wer bist du, Herr?", fragte Saulus.
Die Stimme sagte: "Ich bin Jesus, den du verfolgst! Aber steh auf und geh in die Stadt! Dort wirst du erfahren, was du tun sollst."
Den Männern, die Saulus begleiteten, verschlug es die Sprache. Sie hörten zwar die Stimme, aber sie sahen niemand. Saulus stand von der Erde auf und öffnete die Augen – aber er konnte nichts mehr sehen. Da nahmen sie ihn an der Hand und führten ihn nach Damaskus.
Drei Tage lang war er blind und aß nichts und trank nichts.
In Damaskus lebte ein Jünger namens Hananias. Dem erschien der Herr und sagte: "Hananias!"
"Ja, Herr", antwortete er.
Der Herr sagte: "Steh auf, geh in die Gerade Straße in das Haus von Judas und frag nach Saulus aus Tarsus. Er ist dort und betet. In einer Vision hat er gesehen, wie ein Mann namens Hananias zu ihm kommt und ihm die Hände auflegt, damit er wieder sehen kann."
Hananias antwortete: "Herr, ich habe von vielen Seiten gehört, wie viel Böses dieser Mann in Jerusalem deiner Gemeinde angetan hat. Und jetzt ist er hier und hat von den führenden Priestern die Vollmacht, alle zu verhaften, die sich zu deinem Namen bekennen."
Aber der Herr sagte: "Geh nur hin! Gerade ihn habe ich als mein Werkzeug ausgesucht. Er wird meinen Namen den nichtjüdischen Völkern und ihren Herrschern bekannt machen und auch dem Volk Israel. Und ich will ihm zeigen, wie viel nun er für das Bekenntnis zu meinem Namen leiden muss."
Da ging Hananias in jenes Haus. Er legte Saulus die Hände auf und sagte: "Bruder Saul, der Herr hat mich geschickt – Jesus, der dir unterwegs erschienen ist. Du sollst wieder sehen können und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden."
Im selben Augenblick fiel es Saulus wie Schuppen von den Augen und er konnte wieder sehen. Er stand auf und ließ sich taufen. Dann aß er etwas und kam wieder zu Kräften.
Saulus war erst ein paar Tage bei den Jüngern und Jüngerinnen in Damaskus, da ging er auch schon in die Synagogen und verkündete dort Jesus als den Sohn Gottes. Alle, die ihn hörten, waren außer sich und sagten: "Ist das nicht der, der in Jerusalem alle verfolgt hat, die sich zu Jesus bekannt haben? Er ist doch eigens hergekommen, um auch hier die Anhänger dieses Menschen festzunehmen und den führenden Priestern auszuliefern!"
Aber Saulus trat nur umso entschiedener auf und brachte die Juden in Damaskus völlig aus der Fassung, indem er aus den Heiligen Schriften nachwies, dass Jesus der versprochene Retter ist.
Nach einiger Zeit beschlossen die Juden, Saulus zu töten; aber er erfuhr davon. Um ihn in die Hand zu bekommen und beseitigen zu können, stellten sie sogar bei Tag und Nacht Wachen an die Stadttore. Da ließen ihn seine Jünger eines Nachts in einem Korb die Stadtmauer hinunter und verhalfen ihm so zur Flucht.
Saulus kam nach Jerusalem und wollte sich dort den Jüngern und Jüngerinnen anschließen. Aber sie hatten noch immer Angst vor ihm; sie konnten es nicht glauben, dass er wirklich einer der Ihren geworden war. Da nahm Barnabas die Sache in die Hand und brachte ihn zu den Aposteln. Er erzählte ihnen, wie Saulus auf dem Weg nach Damaskus den Herrn gesehen und der Herr zu ihm gesprochen hatte. Er schilderte ihnen auch, wie mutig Saulus dann in Damaskus im Namen von Jesus aufgetreten und für diesen Namen eingetreten war. Von da an ging Saulus bei den Aposteln in Jerusalem aus und ein. Mit ihnen zusammen trat er offen und mutig für Jesus und seinen Namen ein.
Vor allem sprach und diskutierte Saulus mit den Griechisch sprechenden Juden. Die aber wollten ihn umbringen. Als seine Glaubensbrüder das erfuhren, brachten sie ihn in die Hafenstadt Cäsarea hinab, damit er von dort nach Tarsus fahren konnte.
Die Gemeinde in ganz Judäa, Galiläa und Samarien erlebte nun eine friedliche Zeit. Sie festigte sich und machte Fortschritte in einem gottgefälligen Leben. Der Heilige Geist stand ihr bei und ließ die Zahl der Glaubenden ständig zunehmen.
Bibelstelle Apostelgeschichte 9,1ff lesen (GNB)
robinhood - 16. Okt, 20:11