Indonesien: Drei Christen hingerichtet
J a k a r t a (idea) – Trotz internationaler Proteste sind in Indonesien drei Katholiken wegen ihrer angeblichen Beteiligung an gewalttätigen Unruhen hingerichtet worden. Die Landarbeiter Tabianus Tibo (60), Dominggus da Silva (39) und Marnus Riwu (48) beteuerten während ihrer fünfjährigen Haft bis zuletzt ihre Unschuld.
In den frühen Nachtstunden des 22. September wurden sie von einem Erschießungskommando hingerichtet.
Daraufhin kam es in Poso auf der Insel Sulawesi zu Unruhen. Christliche Demonstranten griffen muslimische Geschäfte an und steckten ein Gefängnis in Brand. Dabei wurden mindestens vier Menschen verletzt. Rund 1.000 Christen nahmen an einer Trauerfeier teil.
Zuvor hatten sich prominente Kirchenführer und Politiker bei Staatspräsident Susilo Yudhoyono vergeblich für eine Begnadigung der Christen eingesetzt, darunter Papst Benedikt XVI., der italienische Außenminister Massimo D’Alema und Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU), auch Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.
Die Europäische Union bedauerte in einer Stellungnahme die Hinrichtungen und rief Indonesien auf, die Todesstrafe abzuschaffen.
Muslime brannten christliche Dörfer nieder
Die drei Katholiken sollen für ein Massaker verantwortlich gewesen sein, bei dem im Mai des Jahres 2000 rund 150 Muslime ums Leben kamen. Von 1998 bis 2003 kam es auf Sulawesi zu blutigen Zusammenstößen zwischen Christen und Muslimen. Dabei wurden über 1.000 Menschen getötet, meist Christen. Christliche Dörfer wurden von bewaffneten Männern angegriffen und teilweise niedergebrannt. Auch Muslime wurde verurteilt, jedoch maximal zu Freiheitsstrafen von 15 Jahren.
17 Prozent der Bevölkerung Sulawesis sind Christen
und etwa 80 Prozent Muslime.
Die Vollstreckung des Todesurteils gegen die Katholiken war mehrfach verschoben worden. Unmittelbar vor der Hinrichtung wurden etwa 4.000 Soldaten in Erwartung gewalttätiger Unruhen nach Sulawesi verlegt.
Von den 210 Millionen Einwohnern Indonesiens sind 88 Prozent Moslems, acht Prozent Christen, zwei Prozent Hindus und jeweils ein Prozent Buddhisten und Taoisten.
Lasst uns für die hinterbliebenen Familien beten!
Hinrichtung indonesischer Christen hat Nachspiel
Oslo (idea) – Die Hinrichtung von drei Christen in Indonesien am 22. September hat ein Nachspiel in Oslo. Wie die christliche Tageszeitung Vartland (Oslo) berichtet, hat die norwegische Regierung nicht gegen die drohende Hinrichtung protestiert, als Indonesiens Staatspräsident Susilo Bambang Yudhoyono wenige Tage vorher das skandinavische Königreich besuchte. Dies bestätigte Außenminister Jonas Gahr Store. Der Vorsitzende der oppositionellen Christdemokraten und ehemalige Arbeits- und Sozialminister Dagfinn Hoybraten wirft Gahr deswegen „grobe Pflichtverletzung“ vor.
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robinhood - 22. Sep, 15:40