Das sprechende Buch
Encarni Rueda, Evangelismo en Acción
Eine Geschichte aus Andalusien
Meine Geschichte beginnt damit, dass mich Großvater an der Haustür von einem Fremden erwarb. Der Großvater und die ganze Familie wohnten in einem kleinen Dorf in Andalusien. Und obwohl ich das sprechende Buch schlechthin bin, stellten sie mich mit Büchern sterblicher Autoren zusammen in die Regale ihrer Hausbibliothek. Bei dieser Familie bin ich nun schon seit vielen Jahren. Als der Großvater noch lebte, nahm er mich regelmäßig aus dem Regal, um in mir zu lesen - er tat dies mit Vorsicht und viel Respekt. An manchen Abenden versammelte er gar die ganze Familie und las mit lauter Stimme seinen Kindern aus mir vor. Dann las er wieder für sich ganz alleine, dachte lange über das Gelesene nach und hörte, wie ich mit ihm sprach. Doch die Empfehlung an seine Kinder, es ihm nachzumachen, trug keine Früchte. Ich blieb im Regal.
Meine Hilfe war unerwünscht
Viele Jahre vergingen, bis eines Tages eine Nichte, im Alter von 15 Jahren, sehr traurig in die Bibliothek hereinkam und weinte. Ich sah, wie sie unter den Büchern etwas zu lesen suchte, das sie beruhigen könnte. Hoppla! Sie stolperte über mich und legte für einen Moment nachdenklich ihre Hand auf meinen Rücken. Doch dann entschied sie sich für ein Buch voller romantischer Poesie. Mir tat dies sehr leid, denn bei mir hätte sie Rat und Antwort auf ihre Probleme gefunden. Und außerdem gibt es ja bei mir auch Poesie und Liebeslieder, doch das wusste sie nicht. Ich habe nach und nach die Familie und alle Angehörigen des Hauses kennen gelernt und kannte ihre Probleme und ihre Lasten ganz genau. Hätten sie mich doch bloß entdeckt, ich hätte ihnen die allerbesten Antworten geben können. Leider aber wollte nach dem Tod des Großvaters keiner mehr etwas von mir wissen. Sie sahen in mir nur das alte, dicke, schwarze Buch und wussten nicht, dass ich die Fähigkeit besaß, mit ihnen zu sprechen. So war ich für sie nur noch ein Buch unter vielen und stand zwischen Romanen, Erzählungen und Reiseführern. Neben mir stand der gute El Quijote, ein Buch, das besonders schön eingebunden und mit Goldkante versehen war. Sie waren mächtig stolz auf dieses schöne Buch, doch gelesen haben sie es nie.
Veränderung
Eines Tages aber änderte sich alles. Ein Enkel des Großvaters, er war inzwischen schon ein junger Mann von 23 Jahren, der eigentlich schon immer voller Unruhe war, kam in die Bibliothek hineingestürzt und hatte einen Zettel in der Hand. Er schaute auf den Zettel, dann nahm er mich und suchte nach einem Bibelwort. Er landete schließlich bei Johannes 3,16. Dann setzte er sich gemütlich auf einen Stuhl und verweilte geraume Zeit in sehr nachdenklicher Pose. Dann rief er aus: "Welch ein Wunder! Wie konnte ich nur so blind sein? Wir haben einen Schatz im Haus und haben es nicht gewußt!" Nach diesem Tag kam er jeden Nachmittag zu mir. Er las in den Psalmen, in den Propheten, in den Briefen von Paulus, jedes mal begieriger und mit mehr Enthusiasmus. Eines Abends kniete er sich neben dem Stuhl nieder und betete, während er mich fest in den Händen hielt: "Herr, mein Gott, vielen Dank für Dein Wort; danke, dass ich dieses Buch gefunden habe. Vergib mir meine Schuld und hilf mir, ein neues Leben zu beginnen!" So verharrte er noch eine ganze Weile, bis sein Vater zur Tür hereinkam und ihn kniend im Zimmer entdeckte. Der Vater lehnte an der Tür und beobachtete ruhig seinen Sohn. Sichtlich gerührt schaute der Vater seinen Sohn an, der ihn eine Weile gar nicht bemerkte. Dann fragte er ihn: "Was ist los mein Sohn?" Die Antwort kam postwendend: "Papa, ich habe Jesus Christus entdeckt und ich habe das ewige Leben gefunden! Papa, du musst die Bibel kennen lernen, du musst sie lesen!" "Ja, mein Sohn, das weiß ich. Ich weiß, dass in diesem Buch besondere und einzigartige Dinge stehen. Ich verspreche es dir, ich werde es auch lesen." Könnt Ihr Euch vorstellen, wie meine Blätter gejubelt haben?!
Alle sind dabei
Hier nun begann eine ganz neue Etappe für die Familie. Am Anfang lasen der Vater und der Sohn täglich und hörten mir aufmerksam zu. Später lasen sie auch den anderen fünf Personen im Haus vor. Auf einmal akzeptierten alle meine Ratschläge und meine Gebote und das Leben im Haus war wie verwandelt. Doch mit der Zeit musste ich wieder ins Regal zurück, zwischen all die anderen Bücher und neben El Quijote. Dort stehe ich heute noch. Doch jetzt macht es mir nichts mehr aus, denn ich weiß ja, dass nun jeder in der Familie in seinem Zimmer eine kleine handliche Bibel hat, die zu ihm spricht. Und da ich sehr schwer und sehr groß bin, verstehe ich, dass ich im Regal bleiben muss. Lieber Freund, liest Du in dem sprechenden Buch und empfiehlst es anderen weiter?
Quelle: wem-online.de
~*~
Du kannst gerne Fragen im FORUM posten...
oder einen Eintrag im GÄSETEBUCH machen.
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Eine Geschichte aus Andalusien
Meine Geschichte beginnt damit, dass mich Großvater an der Haustür von einem Fremden erwarb. Der Großvater und die ganze Familie wohnten in einem kleinen Dorf in Andalusien. Und obwohl ich das sprechende Buch schlechthin bin, stellten sie mich mit Büchern sterblicher Autoren zusammen in die Regale ihrer Hausbibliothek. Bei dieser Familie bin ich nun schon seit vielen Jahren. Als der Großvater noch lebte, nahm er mich regelmäßig aus dem Regal, um in mir zu lesen - er tat dies mit Vorsicht und viel Respekt. An manchen Abenden versammelte er gar die ganze Familie und las mit lauter Stimme seinen Kindern aus mir vor. Dann las er wieder für sich ganz alleine, dachte lange über das Gelesene nach und hörte, wie ich mit ihm sprach. Doch die Empfehlung an seine Kinder, es ihm nachzumachen, trug keine Früchte. Ich blieb im Regal.
Meine Hilfe war unerwünscht
Viele Jahre vergingen, bis eines Tages eine Nichte, im Alter von 15 Jahren, sehr traurig in die Bibliothek hereinkam und weinte. Ich sah, wie sie unter den Büchern etwas zu lesen suchte, das sie beruhigen könnte. Hoppla! Sie stolperte über mich und legte für einen Moment nachdenklich ihre Hand auf meinen Rücken. Doch dann entschied sie sich für ein Buch voller romantischer Poesie. Mir tat dies sehr leid, denn bei mir hätte sie Rat und Antwort auf ihre Probleme gefunden. Und außerdem gibt es ja bei mir auch Poesie und Liebeslieder, doch das wusste sie nicht. Ich habe nach und nach die Familie und alle Angehörigen des Hauses kennen gelernt und kannte ihre Probleme und ihre Lasten ganz genau. Hätten sie mich doch bloß entdeckt, ich hätte ihnen die allerbesten Antworten geben können. Leider aber wollte nach dem Tod des Großvaters keiner mehr etwas von mir wissen. Sie sahen in mir nur das alte, dicke, schwarze Buch und wussten nicht, dass ich die Fähigkeit besaß, mit ihnen zu sprechen. So war ich für sie nur noch ein Buch unter vielen und stand zwischen Romanen, Erzählungen und Reiseführern. Neben mir stand der gute El Quijote, ein Buch, das besonders schön eingebunden und mit Goldkante versehen war. Sie waren mächtig stolz auf dieses schöne Buch, doch gelesen haben sie es nie.
Veränderung
Eines Tages aber änderte sich alles. Ein Enkel des Großvaters, er war inzwischen schon ein junger Mann von 23 Jahren, der eigentlich schon immer voller Unruhe war, kam in die Bibliothek hineingestürzt und hatte einen Zettel in der Hand. Er schaute auf den Zettel, dann nahm er mich und suchte nach einem Bibelwort. Er landete schließlich bei Johannes 3,16. Dann setzte er sich gemütlich auf einen Stuhl und verweilte geraume Zeit in sehr nachdenklicher Pose. Dann rief er aus: "Welch ein Wunder! Wie konnte ich nur so blind sein? Wir haben einen Schatz im Haus und haben es nicht gewußt!" Nach diesem Tag kam er jeden Nachmittag zu mir. Er las in den Psalmen, in den Propheten, in den Briefen von Paulus, jedes mal begieriger und mit mehr Enthusiasmus. Eines Abends kniete er sich neben dem Stuhl nieder und betete, während er mich fest in den Händen hielt: "Herr, mein Gott, vielen Dank für Dein Wort; danke, dass ich dieses Buch gefunden habe. Vergib mir meine Schuld und hilf mir, ein neues Leben zu beginnen!" So verharrte er noch eine ganze Weile, bis sein Vater zur Tür hereinkam und ihn kniend im Zimmer entdeckte. Der Vater lehnte an der Tür und beobachtete ruhig seinen Sohn. Sichtlich gerührt schaute der Vater seinen Sohn an, der ihn eine Weile gar nicht bemerkte. Dann fragte er ihn: "Was ist los mein Sohn?" Die Antwort kam postwendend: "Papa, ich habe Jesus Christus entdeckt und ich habe das ewige Leben gefunden! Papa, du musst die Bibel kennen lernen, du musst sie lesen!" "Ja, mein Sohn, das weiß ich. Ich weiß, dass in diesem Buch besondere und einzigartige Dinge stehen. Ich verspreche es dir, ich werde es auch lesen." Könnt Ihr Euch vorstellen, wie meine Blätter gejubelt haben?!
Alle sind dabei
Hier nun begann eine ganz neue Etappe für die Familie. Am Anfang lasen der Vater und der Sohn täglich und hörten mir aufmerksam zu. Später lasen sie auch den anderen fünf Personen im Haus vor. Auf einmal akzeptierten alle meine Ratschläge und meine Gebote und das Leben im Haus war wie verwandelt. Doch mit der Zeit musste ich wieder ins Regal zurück, zwischen all die anderen Bücher und neben El Quijote. Dort stehe ich heute noch. Doch jetzt macht es mir nichts mehr aus, denn ich weiß ja, dass nun jeder in der Familie in seinem Zimmer eine kleine handliche Bibel hat, die zu ihm spricht. Und da ich sehr schwer und sehr groß bin, verstehe ich, dass ich im Regal bleiben muss. Lieber Freund, liest Du in dem sprechenden Buch und empfiehlst es anderen weiter?
Quelle: wem-online.de
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robinhood - 10. Sep, 00:06